Gerade zurück von einem kleinen Spaziergang mit Josy – meiner allerbesten Fellnase der Welt - durch den Wald. Die ersten Eiszapfen hängen am Wasserfall, die Holzbrücke über den Bach hat sich ein weißes Gewand aus Rauhreif übergezogen, und ich atme durch und lasse die Gedanken schweifen: Nikolaustag – meine Stiefel habe ich in Anbetracht der Temperatur nicht vor die Tür gestellt, und doch hat mich der Heilige gefunden und wunderbare Geschenke für mich am heutigen Tag bereit gestellt – eine Einladung zum Frühstück mit tollen Frauen und viel Lachen, einen Spaziergang mit meiner geliebten Hündin im Wald, eine warme Stube nach unserer Rückkehr, wunderschön gemasertes Holz für mein nächstes Projekt, und Zeit für mich – zum Nachdenken, zum Nachspüren, zum einfach Sein.
Vor zwei Tagen noch empfand ich mich wie gefangen in einem kreativen Vakuum – nichts, aber auch gar nichts gelang so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Heute nun der Gedanke „nach der Ebbe kommt die Flut“ – es bedingt die Ebbe, damit die Flut kommen kann. Ich erinnere mich, dass ich als Jugendliche in England bei Ebbe am Strand ewig lange Richtung Wasser gegangen bin, um das Meer zu finden. Heute mit der inneren Gewissheit, am Meer zu sein, würde ich stattdessen am Strand Muscheln suchen oder bis zum Einsetzen der Flut eine Sandburg bauen oder einen Strandspaziergang machen – und so schließt sich der Kreis, manchmal sind eben auch Waldspaziergänge quasi Strandspaziergänge bei Ebbe J.
Ich wünsche Dir einen wunderbaren Nikolaustag mit einem Sack voller zauberhaften Momenten, Begegnungen und erhellenden Gedanken.
Grüße aus dem schwäbischen Wald und vom Meer